Montag, 1. November 2021

Wie der Siebenfahrerhof 1919 in fremde Hände kam

Der Siebenfahrerhof im unteren Sarntal liegt auf knapp tausend Meter, gerade so hoch wie das Dorf Sarnthein. Um den Ersten Weltkrieg war er nach der Dick – dem bedeutendsten sarner Hof unten im Tal – groß und wohlbekannt. Von Siebenfahr sieht man weit hinunter ins »Unterland« südlich von Bozen, an klaren Tagen bis nach Castel Feder.
   Der Hof gehörte Georg Kritzinger, einem reichen Mann im Tal, der auch das »Erste Haus am Platze« besaß, den »Schweizerhof« am Kirchplatz, dort, wo heute die Raiffeisenbank ist. Auch die Fietsch, ein Hof im Tal kurz oberhalb dem Wangener Kreisverkehr, hatte dazugehört. Die Landwirtschaft war groß. Wiesen gingen hinunter bis fast ins Tal, etwa die Angerwies, heute Wald. Außenliegende Wiesen wie die waalbewässerte Noagwies am Osterbach oder das Anreuthel unter dem Weg zum Nachbarn Haselbrunn wurden bearbeitet. Das wichtigste waren wohl die Äcker überall. So ein Hof am Berg war – bis auf Salz – autonom; zugekauft werden musste wenig. Selbst die Schuhe, die Knospen, haben sich die Knechte selbst geschnitzt am Samstagnachmittag am Hof, passend zu gekauften Oberleder.

Kritzinger war in finanzielle Schwierigkeiten gekommen. Die Bank verlangte wohl den Verkauf des großen Siebenfahrerhofs. In der Tiroler Tageszeitung war er inseriert. Das las während eines Fronturlaubs von der Dolomitenfront mein sel. Großvater Hödl (geboren in Wilten), vielleicht im Kaffe Kusseth. Schon damals war er vorausschauend, ein »Waldnarr« dazu. Er kaufte den Hof 1917 für 60.000 Kronen, heute etwas mehr als 50.000 Euro. (Am historischen Währungsrecher kann man durch Schieben der Jahreszahl an diesem Beispiel verfolgen, wie stark die österreichische Krone abgewertet hatte.)



Dies ist eine Abschrift des Kaufvertrags vom 22. November 1917, die offensichtlich an Dr. Benedikt Pobitzer, Rechtsanwalt, Bozen, Obstmarkt 8, 1. Stock geschickt worden war, der »Verkaufsbrief Siebenfahr«. Wo man heute eine Fotokopie macht, musste man damals von Hand abschreiben. Briefumschäge, Couverts, waren nicht üblich. Was nicht mit einem Büroboten geschickt werden konnte, wurde kunstvol gefaltet und versiegelt. Was die Rechnereien hinten am Papier bedeuten, weiß ich nicht. Die Kanzlei Pobitzer gibt es noch heute, allerdings nicht mehr am Obstmarkt.
   Trotz der ordentlichen Handschrift in deutscher Schrift ist das Dokument nicht leicht zu lesen. Hier hat es mir Marlis Meraner vom Sarner Geschichtsverein in den Computer übertragen, und ich bin ihr sehr dankbar:

Kaufvertrag 22.11.1917

G.Zl. 123/19

Kaufvertrag!

welcher heute zwischen Herrn Georg Kritzinger, Besitzer des Gasthofes Schweizerhof in Sarnthein als Verkäufer einerseits und Herrn Anton Hödl, Oberingenieur der Siemens & Schuckert-Werke in Berlin, dgl. kuk. Hauptmann i.d.R., dessen Ehegattin Frau Marianne geborene Fillunger und Herrn Heinrich Fillunger, dgl. kuk. Leutnant i.d.R. bei der Ersatz-Batterie-Feldkanonen-Regiment N. 28 in Szombathely, Bruder der obigen Frau Marianne Hödl als Käufer anderseitig abgeschlossen wird, wie folgt:

I. Grundb.Einl.Zl 364/I Kat.Gde. Sarntal „Siebenfahrerhof“, erworben auf Grund der Übertragungsurkunde vom 6. Juli 1893 bzw. 18. September 1893 Fol. 3267, Übertragungsurkunde vom 13. April 1902 nachf. 28. April 1903 Fol. 142 Sarntal und vom 1. September 1905 Fol. 3353 Bozen.

a) Kat.Gemeinde Sarntal:

Bp. N. 408 Wohnhaus N. 13 Niederwangen, Hofraum und Wirtschaftsgebäude,

Bp. 1795 Wohnhaus N. 8 Niederwangen, Mühle, Wirtschaftsgebäude, Hofraum und Säge,

Gp. N. 1797 Weide, unproduktiv

Gp. N. 1880 Weide, unproduktiv

Gp. N. 1801 Wald, unproduktiv

Gp. N. 1802 Wiese

Gp. N. 1803 Wiese

Gp. N. 1804 Acker, Langacker

Gp. N. 1805 Weide

Gp. N. 1807 Weide

Gp. N. 1808 Weide

Gp. N. 1810 Garten

Gp. N. 1811 Wiese u. Acker

Gp. N. 1813 Wiese u. Rain

Gp. N. 1814 Weide „unterer Anger“

Gp. N. 1815 Weide „oberer Anger“

Gp. N. 1816 Acker „unterer Lehmacker“

Gp. N. 1817 Acker

Gp. N. 1818 Acker, „oberer“ Lehmacker“

Gp. N. 1820 Weide

Gp. N. 1822 Acker, Rauth

Gp. N. 1823 Anewand

Gp. N. 1825 Anewand

Gp. N. 1827 Acker, Anreutl

Gp. N. 1956 Wald

Gp. N. 8181 Weg

Gp. N. 8182 Weg

Gp. N. 8183 Haselbrunnerweg

Gp. N. 8184 Feldweg

Gp. N. 1795/2 Weide

 b) Kat.Gemeinde Wangen:

Bp. N. 219 Sommerstall

Bp. N. 220 Hirtenhütte

Gp. N. 715 Wald „Lentschwald“

Gp. N. 716 Weide, „oberes Lentschwiesl“

Gp. N. 717 Weide

Gp. N. 718 Weide „unteres Lentschwiesl“.

Es verkauft und übergibt hiemit Herr Georg Kritzinger Herrn Anton Hödl und seiner Frau Marianne geborene Fillunger je zu 1/4tel und dem Herrn Heinrich Fillunger zur Hälfte die obbezeichneten Realitäten und diese Käufer kaufen und übernehmen von Herrn Georg Kritzinger die bezeichneten Realitäten zu den genannten Anteilen um den vereinbarten Kaufpreis von ........................................................................................................................................ K 60.000 –

sage: sechszigtausend Kronen. –

II. Auf Abschlag vom Kaufpreise per 60.000 K. wird den Käufern aus der Hypothekenforderung der tirolischen Landeshypothekenbank per 80.000 K., welche simultan auf den Kaufobjekten und anderem, dem Herrn Georg Kritzinger gehörigen Realitäten haftet, der Teilbetrag im Betrage von ........................................................................................................................................  K. 30.000 –
in deren persönliche Zahlungsverbindlichkeit in den bestehenden Zins-Zahlungs-Fälligkeits- u. Pfandrechten mit Zinslauf seit erstem Dezember dieses Jahres überbunden.

Der Verkäufer bekommt, den vom Kaufpreise per .......................................................... 60.000 K.-

verbleibenden Rest per ..................................................................................................... 30.000 K.-

sage: dreißigtausend Kronen von den Käufern bar bezahlt erhalten zu haben und quittiert hierüber.

III. Die Übergabe und Übernahme erfolgt in allen Rechten und Lasten, wie Verkäufer die Realitäten bisher besessen und benützt hat oder zu besitzen und zu genießen berechtigt gewesen wäre, ohne Haftung für Grenzen, Flächenmaß oder eine bestimmte Güte und ohne alle Fahrnisse.

IV. Besitz und Genuß, Wag und Gefahr der Kaufobjekte, sowie alle mit Besitze und Genusse verbundenen Rechte, Pflichten und Lasten übernehmen die Käufer mit dem Tage der Genehmigung dieses Kaufvertrages durch die Grundverkehrskommission, welche Genehmigung eine Bedingung für die Giltigkeit dieses Vertrages ist, die Steuern und Umlagen aber vom ersten Jänner 1918 (achtzehn) an.

Die Käufer nehmen zur genehmigenden Kenntnis, daß die Jagd auf den Kaufobjekten bis 31. Jänner 1918 (achtzehn) verpachtet ist und stellen diesbezüglich gegen den Verkäufer keinerlei Ersatzansprüche.

 V. Sämtliche mit der Errichtung und grundbücherlichen Durchführung dieses Vertrages verbundenen Kosten, Stempel und Gebühren, einschließlich der Wertzuwachssteuer sowie diejenigen Kosten, welche mit der Erwirkung der Zustimmung der tirolischen Hypothekenanstalt zur Pfandabstehung bezüglich des nicht überbundenen Teiles der Forderung dieser Anstalt verbunden sind, tragen die Käufer aus Eigenem.

VI. Der Verkäufer verpflichtet sich, die Kaufsobjekte von allen anderen etwa darauf haftenden, oben nicht überbundenen Hypothekenschulden ungesäumt auf eigene Kosten freizustellen und sich hierüber über Verlangen der Käufer mittels gerichtlichen Grundbuchsauszuges auszuweisen.

VII. Beiderseits wird auf die Anfechtung dieses Vertrages wegen Verletzung über die
Hälfte des wahren Wertes verzichtet.

VIII. Der Verkäufer bewilligt, daß auf Grund dieser Urkunde auf den Grundbuchskörper der Einl.Zl. 364/I Kat.Gemeinde Sarntal das Eigentumsrecht für Anton Hödl u. Marianne Hödl geb. Fillunger je zu 1/4tel und für Heinrich Fillunger zur Hälfte einverleibt werden kann.

Bozen, am 22. November 1917.

Georg Kritzinger m.p.

Anton Hödl m.p.

Heinrich Fillunger m.p.

Marianne E. Hödl m.p.

 – Soviel im Vertrag. m. p. bedeutet unterschrieben mit eigener Hand, manu propria.

Link hierher https://bit.ly/fj3mxwfrV
 = https://sarnerblog.blogspot.com/2021/11/wie-der-siebenfahrerhof-in-fremde-hande.html

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Kaufvertrag auch auf www.Siebenfahr.com/Siebenfahr-Kaufvertrag-1917.pdf .
Bei mir u.a. auf Bilder\202110Hof

Unser Wald in Südmähren, den Großvater 1941 gekauft hat:
 http://www.joern.de/hoedl.htm#Pitin

Dieser Wald wurde – wie unser gesamter Besitz in Mähren – uns Heimatvetriebenen gestohlen. Irgendeinen Ersatz oder eine Entschuldigung hat es nie gegeben.

Großvater schrieb seine Memoiren am Siebenfahrerhof auf seiner Schreibmaschine aus Brünn: www.Joern.De/Hoedl.htm

 


Freitag, 8. November 2019

ORF-Film »Ein Tiroler Bergbauer«

2. Film 13:18 https://youtu.be/e5Gzx-c2oiU?t=798
Dieses Bild aus der Vorkriegszeit vom Pflügen auf Siebenfahr (oben auf der »Raut«) ist das einzige Foto, das ich kenne, das noch den Göpel (»Göbbel«) oberhalb des Stadls zeigt, das Gebäude rechts oben, von dem heute nur die Mauer zur ebenen Bodenfläche geblieben ist. Wir fuhren als Kinder dort noch Karussell. Dann kam 1949 Strom. – Woher stammen diese Bilder, wer hat sie? Für gewöhnlich hat meine sel. Großmutter fotografiert. Weitere Bilder unten.



Wann diese Fernsehsendung über den Äther kam, weiß ich nicht. Ein Ende und ein ordentlicher Absapann sind auch nicht dabei. Trotzdem bin ich froh, dass der Film im Netz ist. Normalerweise verschwinden historische Dokumente dank modernem Copyright auf Nimmerwiedersehen, wenn sich nicht jemand darüber hinwegsetzt.
   Der erste Teil des Films spielt auf Siebenfahr, am Siebenfahrerhof, richtig vormals Siebenförcher, ganz falsch aber heutzutage auch amtlich Settecarri. Wir sind seit 1909 die Besitzer. Seit damals ist der Hof verpachtet. Die Geschichte des Hofes ist im Netz leicht zu finden, etwas gedrängt auf http://www.Joern.com/Siebenfh.htm (h=Historie), demnächst schöner. Pächter beziehungsweise dauernde Bewohner des Siebenfahrerhofes waren unter Hödl von 1926 bis Ende Oktober 1943 für 2500 Lire im Jahr Karl Kofler (an Ziegen durfte er laut Vertrag höchstens zwanzig halten), danach bis zum 2. November 1954 sein nicht »ins Reich« abwandernder entfernter Verwandter Alois (Louis, Luis) Kofler (vom Schusterhof gegenüber stammend) auf Halbpacht.
   Weil ich selbst den Hof seit 1946 kenne, will ich ein paar Kommentare zum Film machen.
   Der Film  muss großteils zwischen 1964 und 1987 dort gefilmt worden sein, weil noch die Zufahrt über die Straße auf der Sonnseite zu sehen ist. Es sind aber auch ältere Bilder im Film.
   Der Film ist – wie das inzwischen so ist – mit Gefühl durchsetzt. Erinnerungen sind so. Das will ich auch gar nicht beanstenden. Die Abwanderung der Familie Kofler ist mir sehr verständlich, allerdings nicht wegen dem Wassermangel und der schlechten Wasserqualität, sondern weil die »Option« für deutschnational fühlende junge Südtiroler ein Weg war, gleich zu Besitz »im Reich« zu kommen.
   Nach dem Krieg jedenfalls hatten wir eine Holzwasserleitung vom Brandtler oberhalb von Haselbrunn, in die auch eigenes Wasser aus der Quelle am Vorderen Stall eingeleitet worden war. Auf Brandtler, der nach einem Brand zu Haselbrunn gehört, gab und gibt es genug Wasser. Nur im Winter musste man unten vom »Winterwasser« auf der Angerwies Wasser holen, und das beschreibt Klaus Kofler im Film. In einem Winter stapfte auch ich dort durch den Schnee um Wasser. Heute sind die Winter viel milder, und eine Holzwasserleitung haben wir längst nicht mehr …
   Die Option.  Die historische Landkarte mit den »Umsiedlungen des Führers« (klickbar) zeigt, dass Hitler Südtirol zugunsten der Italiener ethnisch säubern wollte, doch: »Nach Mussolinis Sturz erfolgte im September 1943 die deutsche Besetzung Norditaliens und die De-facto-Angliederung Südtirols als Operationszone Alpenvorland beendete die Auswanderung.[19]« (Wikipedia).
   Koflers wanderten im Oktober 1943 aus. Sie bekamen eine Hof in Nordtirol.

Vergrößert sieht das so aus:
Die Südtiroler sollten sozusagen mit einem »feschen Heil-Hitler« ab nach Norden wandern, »heim ins Reich«. Heim? Für eingesessene Südtiroler Bauern war das kein verlockendes Angebot – zumal manche bis ins Warthegau versetzt wurden und dann erst recht noch einmal fliehen mussten, vor den Russen. Für landwirtschaftliche Pächter, für Knechte und Mägde – sofern die etwas zu sagen hatten damals – war das eine verlockende »Option«. Dazu kam das »Deutschtum«, der Nationalismus, beim einen mehr, beim anderen weniger. Ich kann das nicht vertiefen, ich kann mir das nur vorstellen. Vielleicht lesen Sie https://www.fernsehserien.de/verkaufte-heimat/folgen/02-leb-wohl-du-mein-suedtirol-1056515

Nun zum Film. Im ersten (aus irgendeinem Grund abgetrennten) Teil von 18½ Minuten geht es um das Leben auf Siebenfahr in Südtirol, der zweite zeigt die Emigration nach und in Nordtirol:
   Koflers hatten 19 Kinder, der jüngste, Toni Kofler, 29 Jahre jünger als der älteste, Klaus Kofler.
   Ich gehe auf einzelne Szenen ein.
• Minute 3 und 58 Sekunden, https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=238
»den abgelegensten Bauernhof« – So »abgelegen« war der Siebenfahrer nie: wir haben sogar noch zwei Nachbarn weiter oben (Haselbrunn und Schlögg), früher sogar noch einen Dritten (Lentsch) und einst einen fünften, Brandtler. Ein steiler Karrenweg führte unterhalb der Kurve (mit der heutigen Abzweigung zum Locher) auf der Sonnseite von der Staatsstraße rund 150 Höhenmeter (?) zum Hof hinauf. Über den Fuchssteig kommt man von der Tanzbachbrücke in einer Viertelstunde direkt steil hinauf zum Hof, je nach »Fitness«.
• 4:08 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=248
 » … schafft das Unwahrscheinliche: Sie überleben!«. Das klingt etwas dramatisiert.
•  Klaus Kofler spielt und singt »Leb wohl, mein schönes Südtirol, der deutschen Freiheit leuchtendes Symbol« – von Freiheit konnte da keine Rede sein, die Südtiroler sollten ganz Italiener werden oder abwandern.
• 5:59 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=359 Koflers hatten 19 Kinder, der jüngste, Toni Kofler, 29 Jahre jünger as der älteste, Klaus Kofler.
• 8:35 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=515 Entlauben von Bäumen war auch noch nach dem Krieg angesagt, ich erinnere mich an das »Schnarteln« der Linden unter dem (jetzigen) Zufahrtsweg. Allerdings nur für Streu, nicht als Futter.
• 10:29 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=629 »Einer der Hauptgründe, warum wir von dem Hof weg sind, war das Wasserproblem«. Der Hof liegt auf einem Moränenhügel, und Wasser ist wirklich ein Problem. Wir bringen es über vier Kilometer weit von der Schattseite her.
   Nach dem Krieg, »zu meiner Zeit«, hatten wir eine Holzwasserleitung vom Nachbarn her, von den reichlichen Quellen auf Brandtler, das zu Haselbrunn gehört. Ich erinnere mich noch an das Bohren möglichst langer Bäume, eine Kunst. Wir Kinder wurden immer wieder, wenn zum Beispiel nach einem Steinschlag das Wasser ausblieb, den bequem steigenden Weg neben der Wasserleitung hinauf geschickt, um die – natürlich oberirdische – Leitung zu flicken. Wann diese Holzwasserleitung entstanden ist, weiß ich nicht.
   Im Film wird die Quelle unter dem Hof gezeigt, unser »Winterwasser« auf der vormaligen Angerwies, etwa fünfzig Höhenmeter unterhalb vom Hof. Sie läuft noch immer.
   Die schwerste Arbeit für das Pferd war das alljährliche Steinekarren unten von steilen Äckern wieder nach oben, weil Regen und Pflügen die Erde immer hinunterzu geworfen haben.
• 12:38 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=758 Auswandern.
• 13:03 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0?t=783 Die schwarzweiße Auszugsszene mit 17 Personen muss viel später, nach dem Krieg, nach 1946, gedreht worden sein und von Farbe auf schwarzweiß gewandelt worden sein, denn die steinernen Treppen zur Haustür (und Filmkameras) gab’s erst viel später für den Hausgebrauch. An der gezeigten, aufgefrischten Ornamentik über der Tür habe sogar ich schon »mitgearbeitet«. Ich erinnere mich, wie wir Schablonen ausschnitten.
   Ebenso ist’s natürlich mit den Eisenbahnzügen. Auch vor dem Krieg war die Brennerstrecke schon elektrifiziert (mit speziellem Drehstrom und je zwei Oberleitungen!). Und es gab Wagen dritter Klasse. Schön gemacht ist’s trotzdem, obwohl eigentlich anachronsistisch.

Zum zweiten Teil habe ich wenig zu sagen, spielt er doch in Nordtirol. Interessant das Brotbacken und Essen, der Eigenbau der »Knospen«. Das war auch auf Siebenfahr so.

Nachwort: Großvater musste von Karl Kofler die mitgenommene Glocke zurückkaufen. Sie ist jetzt wieder am Hof und immer noch am Hausdach.

 

Großvater ist übrigens hier der Mann im weißen Hemd, mein’ ich, die Talfer noch unreguliert:
2. Film 13:21 https://youtu.be/e5Gzx-c2oiU?t=801 Auf dem unteren »Lehen«

2. Film 13:36 https://youtu.be/e5Gzx-c2oiU?t=816
Das Heu (oder Grummet, Pofel … ) wurde am Einachser-Pferdewagen so gepackt und am Ende mit einem Balken niedergedrückt (»Wiesbaum«, den der Bauer gerade bringt). Dann wurde der Balken mit gezöpften Ledergurten (»Heuseilen«) heruntergespannt. Solange hat man das hangoberseitige Rad abgesteckt und unter das untere gelegt, um den Wagen etwas ebener stehen zu lassen.
   Der Film endet dann abrupt, vielleicht um schon den Abspann auszublenden.

   Links
• zu Teil 1 https://youtu.be/yJE_OcTVVa0
• zu Teil 2 https://youtu.be/e5Gzx-c2oiU
• Im 2. Teil: Knospen (Holzschuhe) machen https://youtu.be/e5Gzx-c2oiU?t=348 
 zu anderen Filmen:
• Dengeln, Wildheu https://youtu.be/pxWcRnNhOdY
• Ofenbau https://youtu.be/W_-HMu9Jifg
· »Ich steh’ auf Bergbauernbuam« https://youtu.be/D6EzUpOj4KU
· Videos des Tourismusvereins https://www.sarntal.com/de/das-sarntal/zum-stoebern/videos.html
• Siebenfahrgeschichte, neue Homepage, auch für Smartphones https://siebenfahr.ch/geschichte/ 
• Siebenfahrhistorie, alte Darstellung http://www.joern.de/siebenfh.htm
Michel Sibenuorher, 9.3.1470, mehr auf http://www.joern.de/siebenfh.htm
• Vor 1950 am Hof http://www.joern.de/hof1950.htm mit einem Bild aus der Stube vom Brotbacken 1939 und weiteren Links
• Parzellen und Flurnamen Siebenfahr http://www.joern.de/HofparzellenG.jpg
• Mein normaler Blog, Blogabissl, beschäftigt sich immer wieder mit dem Hof, zum Beispiel auf https://blogabissl.blogspot.com/2010/08/

Link hierher http://j.mp/2CrDz0m
 = https://sarnerblog.blogspot.com/2019/11/orf-film-ein-tiroler-bergbauer.html

Fritz Jörn, Fritz@Joern.De, Freitag, 8. November 2019
Besucher: Besucherzaehler

Donnerstag, 4. Januar 2018

Bischof Ivo Muser schreibt uns

Liebe Mitglieder des »Sarner Geschichtsvereins«!
   Möge Christus, der Sohn Gottes und der Sohn Marias, wieder in uns und unter uns geboren werden.
   Mit herzlichem Dank und guten Wünschen für ein segensreiches Jahr des Heils 2018,
   in hoffnungsvoller Verbundenheit 
   + Ivo Muser
   Dank für den schönen, originellen Kalender! Viel Freude und Stolz an der »Sarner Eigenheit«!


Permalink hierher: http://bit.ly/2AnHPue =
https://sarnerblog.blogspot.com/2018/01/bischof-ivo-muser-schreibt-uns.html

Mittwoch, 11. Oktober 2017

William Basil Wilberforce

William Basil Wilberforce (1850–1913)


Das Leben von William Basil Wilberforce, Bergwerkbesitzer und beinahe Eisenbahnpionier, vor seinem Erscheinen im Sarntal und nach seinem Verschwinden von dort zu rekonstruieren, ist nicht leicht. – So steht’s im Buch des Sarner Geschichtsvereins über die Sarner Straße: Die Sarner Straße in Geschichten und Bildern von Karl Georg Kröss, Herausgeber

Link hioerher:
https://sarnerblog.blogspot.com/2017/10/william-basil-wilberforce.html

Freitag, 28. Juli 2017

Maria Gruber


Maria Gruber Heiss wurde am 16. Jänner 1921 im Sarntal geboren. Sie starb 94-jährig am 4. Mai 2015, freilich nicht 1915, da hat sich das Sarnerblatt vertan. Freundlicherweise lässt uns das Sarnerblatt den Nachruf hier für den Geschichtsverein wiedergeben.  
Aus dem Sarnerblatt 29 vom 19.7.2017, Seite 5:
Die Eltern

   Maria Gruber wurde am 16. Jän­ner 1921 als Tochter des Alois Gruber (Mittelberg-Luis, 1887 – 1967) und der Maria Hofer (Premstall-Moidl, 1884 – 1972) im Sarntal geboren und wuchs am elterlichen Rohrerangerhof in Putzen auf, wo sie einziges Kind blieb. Maria war eine strebsame Schü­lerin, beliebt bei ihren Mitschü­lerinnen und Mitschülern sowie begabt im Rechnen, im Lesen, im Schreiben und in der italieni­schen Sprache, vor allem aber malte sie leidenschaftlich wun­derschöne Bilder. 
   Nach Abschluss der Schule lern­te sie bei ihrer Patin Anna Hofer, der Prem­stall-Nanne, die Kunst der Schneiderei, was später zur Fol­ge hatte, dass sie die Gwandlen für ihre Kinder selbst anfertigen konnte. 
   Maria hat sich immer ein Ge­schwist­er­chen gewünscht, doch wurde ihr dieser Wunsch nicht erfüllt. Aber im Jahr 1941 kam dann die sechsjährige Klara Ho­fer vom Oberhillerhof als Zieh­kind auf den Hof, und damit wurde auch Maria glücklich ge­macht. 
Nachdem Faschismus, Option und Zweiter Weltkrieg vorbei waren, vermählte sich Maria 1949 mit Josef Heiss (Mitt­nackerer Sepp, 1919 – 1979). Gott hat die Ehe mit sechs Kindern gesegnet: Marianna (Jg 1950), Josefmaria (Jg 1951), Christoph (Jg 1952), Elisabeth (Jg 1954), Maria (Jg 1957) und Monika (Jg 1959). 
Die Hochzeitsreise ging nach Rom
   Marias Alltag war mehr als nur ausgefüllt. Sie hat ihre Kinder großgezogen, acht und mehr Kühe versorgt und mit der Hand gemolken und auch viel Arbeit auf Wiesen und Äckern verrichtet. Zudem war sie eine ausge­zeichnete und eifrige Köchin. Damit aber noch nicht genug. Gern hat sie für Freunde oder Nachbarsleute Botengänge in Bozen erledigt oder sich ihrer Probleme angenommen und bei den zuständigen Ämtern oder auch bei Rechtsanwälten vorge­sprochen, wobei ihr ihre guten Italienischkenntnisse von großer Hilfe waren. 
Maria, rechts im Bild, mit ihrer Freundin Lies vom Wiesbauerhof und Johann Heiss,
den späteren Mittnackerer-Leuten

Am Wegkreuz auf der Stierbachsäge
   Wohl nahm Maria an Jahren zu, aber in ihrem Wesen und in ih­rem Tatendrang blieb sie jung. In fortgeschrittenem Alter baute sie Stall und Stadel für ihr Vieh, das ihr zeitlebens viel Freude bereitet hat. Und ins Dorf, zur Kirche oder zum Ein­kaufen fuhr sie mit ihrem Fahrrad. Häufig suchte und fand sie Gesellschaft und Gemein­schaft, ab und zu auch beim Kar­tenspiel. Sie ging nicht un­gern auf Reisen, so kam sie un­ter anderem wieder nach Rom und etliche Male zum Wall­fahrtsort „Padre Pio“. Gern be­suchte sie auch ihre verheirate­ten Töchter in Meran, Neumarkt oder Pordenone.
Maria (in weiß) mit ihrer Ziehschwester
Klara (der Frau von Josef Gramm)
im Obstgarten ihrer Tochter Marianne
in Pordenone

   Irgendwann wurde ihr die Arbeit in der Landwirtschaft doch zu schwer, weshalb sie in eine Wohnung im Dorf umsiedelte, um näher bei der Kirche und bei den Leuten zu sein. Ihren allerletzten Lebensabschnitt ver­brachte sie im Sarner Pflege­heim, wo sie ausgezeichnete Un­terkunft und Pflege sowie viel wertvolle Gemeinschaft erleben durfte. Ihre letzte und größte Reise, jene zurück zu ihrem Schöpfer, trat sie 2015 an, nachdem sie sich in der Gemeinschaft ih­rer Lieben verabschiedet hatte ... 


                   
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Link hierher:
https://sarnerblog.blogspot.com/2017/07/maria-gruber.html

Donnerstag, 4. Mai 2017

Die Tunneleröffnung im Sarnerblatt

Der Sarner Geschichtsverein freut sich über die ausführliche Berichterstattung im Sarnerblatt über den Verein, die Straße, Buch, Broschüre und Kalender. Danke!  
   Das Buch übrigens fand reißend Absatz und ist inzwischen schon ein Sammlerstück.
   Weitere Berichte finden Sie auf www.Sarner-Geschichtsverein.Org/Strasse und dort dann mit Klick auf Buchbesprechungen und weitere Artikel zur Straße hier: http://www.sarner-geschichtsverein.org/Strasse/Besprechungen.













Zu lesen, zu schauen und zu hören gibt’s also genug, und hier mit freundlicher Genehmigung der ganze Sarnerblatt-Artikel vom
12. April:

 www.Sarner-Geschichtsverein.Org/Sarner_Blatt_Sarnerstr.pdf
 

Donnerstag, 13. April 2017